zum Inhalt springen
v. Lewinski/Rüpke/Eckhard - Datenschutzrecht - 2. Auflage 2022

C.H. Beck, ISBN 978-3-406-74028-2
430 Seiten

Das Datenschutzrecht ist ein Rechtsgebiet, mit dem Studierende während ihres Studiums zumindest nicht allzu oft in Kontakt treten. In ihrem Werk zeigen die Autoren jedoch, dass das Datenschutzrecht eine hochaktuelle und praxisrelevante Materie ist, mit der es sich auch im Studium bereits neben den Pflichtfächern zu beschäftigen lohnt

Das Lehrbuch richtet sich gemäß dem Titel der Reihe „Studium und Praxis“ sowohl an Studierende als auch an Praktiker:innen. Nun sollte auch gesagt werden, dass im Falle von Studierenden das Buch besonders für diejenigen in fortgeschrittenen Semestern geeignet sein wird. Dies ist, und das sollte der Fairness halber gesagt sein, nicht zwangsläufig dem Werk geschuldet. Das Datenschutzrecht als solches ist komplex. Um ein vollständiges Verständnis des Inhaltes zu erwerben, sind gewisse Vorkenntnisse von Nöten. Diese betreffen hierbei nicht nur das Verständnis von Willenserklärungen, die die Autoren ausführlich für das Datenschutzrecht in § 13 besprechen. Unter anderem auch ein Verständnis für das Verfassungsrecht sollte vorhanden sein, sowie, für das Verständnis der primärrechtlichen Basis, Grundkenntnisse im EU-Recht. Auch ein gewisses technisches Vorwissen, zumindest im Groben, über Daten und Datenverarbeitung, ist dabei hilfreich, das Werk während der Lektüre aus der Theorie in die Praxis zu übersetzen.

Positiv hervorzuheben ist insbesondere die Struktur des Werks, die den gedanklichen Einstieg in ein komplexes Rechtsgebiet vereinfacht. Nach einer kurzen Einleitung beginnt das Werk im 1. Teil mit Grundbegriffen und einer historischen Einordnung. Hiernach werden die Eingliederung in die Rechtsprechung des BVerfG sowohl die Betrachtung des EU-rechtlichen Rahmens vorgenommen. Erst wenn dieser Rahmen gesteckt ist, wird im 2. Teil die Bedeutung der DS-GVO als harmonisierte europäische Datenschutzlösung ausführlich und praxisrelevant besprochen

Gerade im 2. Teil ist das Werk sehr konkret und praxisnah gehalten. Eine Stärke ist hier eine konstant ausführliche Aufführung von relevanter Rechtsprechung; wenn keine ausführliche Erläuterung stattfindet, so wird mindestens verwiesen. So ist unter anderem auch im 1. Teil eine ausführliche Besprechung von Datenschutzproblemen aus der Rechtsprechung des BVerfG auffindbar. Klassische Fallbeispiele, wie sie aus dem Jurastudium bekannt sind, sind weniger vertreten.

Die Struktur ist eine der Stärken des Werks. Der Schreibstil entspricht üblichen Kommentaren, ist daher auch nicht mit dem langsamen „Fluss“ eines Lehrbuchs gleichzusetzen. Dabei überzeugt der Schreibstil jedoch auch mit seiner Konzentration, und vermeidet überaus weite Ausführungen und Ausschweifungen.

Wenn ein Wunsch für eine potenzielle 3. Auflage formuliert werden dürfte, dann wäre das Hinzufügen eines kleinen methodischen Teils zusätzlich zu den Ausführungen in § 1, um die Orientierung in einem neuen Rechtsgebiet für Studierende zu erleichtern

Insgesamt überzeugt die 2. Auflage als Lektüre für Studierende. Das Werk eine gute Gelegenheit, sich mit einer komplexen, praxisrelevanten Materie außerhalb der Pflichtfächer zu beschäftigen.